Portrait

Alexander Xaver Gwerder

Als Alexander Xaver Gwerder, erst 29jährig, am 14. September 1952 in Arles den Freitod wählte, war - abgesehen von zwei Heften («Begegnung» und «Monologe») - nur gerade ein Lyrikbändchen («Blauer Eisenhut») erschienen. Unter dem Eindruck seines gewaltsamen Ablebens bildete sich rasch eine Legende, die aus Gwerder vornehmlich einen unverstandenen Rebellen machte, der einer ihn beengenden Herkunft den Rücken gekehrt hatte, ohne diesen Aufbruch als schöpferische Befreiung von den innern und ässern Fesseln persönlicher Veranlagung und gesellschaftlicher Zwänge zu erleben. Seine «Emigration» verlieh ihm die Züge eines Märtyrers, dem die verhasste Schweiz, die er gerne als «Fallenstellerin Helvetia», als «Land der Vetteln und Vettern» apostophierte, kein Zuhause gewährt hatte. Im orte Verlag erschien von Gwerder «Wenn ich nur wüsste, wer immer so schreit. Gesänge gegen die Masse» (Gedichte).